„Faces of India“: Literatur trifft Fotografie
„Faces of India“: Literatur trifft Fotografie
Studierende der Stuttgarter Hochschule der Medien (HdM) haben mit „Faces of India – Poems of Imagination“ ein Buchprojekt realisiert: Es verbindet Gedichte von Rabindranath Tagore und Rudyard Kipling mit Fotografien und beleuchtet die Gegensätze kolonialer und indischer Perspektiven in Britisch-Indien um 1900. Betreut wurde das Projekt im Studiengang Print Media and Packaging Technologies von Prof. Dr. Volker Jansen und Sebastian Paul.
„Faces of India“ wurde in der Lehrveranstaltung „Product Development umgesetzt“, die sich über das Wintersemester 2024/2025 und das Sommersemester 2025 erstreckte. Die Studierenden Layla Abdelsalam, Krunal Dhaduk, Ana Llupa, Malik Rehman, Eduardo Rojas Palacios und Will Smith brachten Perspektiven aus verschiedenen Ländern ein – einige mit persönlichem Bezug zu Pakistan.



Stimmen zweier Nobelpreisträger
Im Mittelpunkt des Buchs stehen die Gedichte der Literaturnobelpreisträger Rabindranath Tagore und Rudyard Kipling, der vor allem durch den Kinderbuchklassiker „Das Dschungelbuch“ bekannt ist. Ergänzt werden die Werke durch fotografische Abbildungen.
Beide Autoren wurden in Indien geboren: Tagore in Kalkutta, Kipling in Bombay. Während Tagore in Indien lebte, verbrachte Kipling einen Großteil seines Lebens in England. Die Schriftsteller prägten – trotz ihrer unterschiedlichen Lebenswege – das Bild von Indien in der westlichen Welt entscheidend. Tagore setzte sich für kulturellen Austausch, Selbstbestimmung und gegen koloniale Unterdrückung ein, während Kipling den kolonialistischen Fortschrittsgedanken vertrat. So soll „Faces of India“ verdeutlichen, wie die beiden Nobelpreisträger auf unterschiedliche Weise das romantisierte Bild Indiens für Lesende weltweit beeinflusst haben.



Design trifft Handwerk
Produziert wurde das Buch in einer Auflage von 130 Exemplaren im „Production Space“ der HdM, darunter 100 Taschenbücher und 30 Hardcover. Die Ausgaben unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern auch durch die eingesetzten Druck- und Veredelungsverfahren. Das Projektteam stellte die Gedichte zusammen, legte ihre Reihenfolge fest und wählte passende Schriftarten, darunter auch die Originalschrift von Tagores Werken. Ergänzend wurden einige Texte ins Deutsche übersetzt.
Während im Wintersemester der Fokus auf Konzeption und Design des Buches lag, folgte im Sommersemester die eigentliche Produktion: Studierende experimentierten mit verschiedenen Materialien, Druckverfahren und Bindemethoden sowie Veredelungen wie der Heißfolienprägung.