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„Green Lions“ auf Nachhaltigkeitsmission

„Educative Escape Rooms“ für nachhaltige Bildung

Im internationalen Blended Intensive Programme (BIP) „Green Lions“ haben Studierende der Stuttgarter Hochschule der Medien (HdM) gemeinsam mit europäischen Partnerhochschulen „Educative Escape Rooms“ entwickelt, die Nachhaltigkeit spielerisch vermitteln. Die Konzepte sollen künftig in Vertretungsstunden eingesetzt werden und dort als interaktive Lernimpulse für nachhaltiges Handeln dienen.

Mit dem BIP „Green Lions“ ist ein europaweites Bildungsprojekt entstanden, das Nachhaltigkeit lehrt und erlebbar macht. Das Projekt fand im Wintersemester 2025/2026 erstmals an der HdM in Stuttgart statt. Neben der HdM sind drei Partnerhochschulen aus Belgien, den Niederlanden und Schweden am Projekt beteiligt. Initiiert hat es unter anderem Prof. Dr. Sarah Spitzer aus dem Studiengang Online-Medien-Management, die sich in ihrem Forschungssemester intensiv mit dem Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) beschäftigt hat. Im Fokus von BNE steht nicht die reine Wissensvermittlung, sondern vor allem der reflektierte Umgang mit Nachhaltigkeit als komplexer gesellschaftlicher Herausforderung. „Ziel war es, ein praxisorientiertes Lehrformat zu entwickeln, das Nachhaltigkeit mit medienpädadogischen Ansätzen verbindet“, erklärt Spitzer. 

Die verschiedenen Teams spielen an der HdM ihre entwickelten Escape Rooms und tauschen und geben sich gegenseitig Feedback.

Vertretungsstunden neu gedacht

Im Laufe der Projektentwicklung rückte eine zentrale Frage in den Fokus: Wo lassen sich die entwickelten Konzepte in Schulen realistisch und nachhaltig einsetzen? Unterschiedliche Schulsysteme und Rahmenbedingungen erschweren oft den internationalen Transfer von Lehrformaten. Eine Konstante jedoch gibt es überall: Vertretungsstunden. „Dann kann man die 93. DVD einlegen – oder man nutzt die Zeit für etwas mit echtem Mehrwert“, beschreibt Spitzer den Antrieb hinter dem Projekt. „Die Escape Rooms wurden bewusst so konzipiert, dass sie flexibel einsetzbar sind, ohne großen Vorbereitungsaufwand funktionieren und dennoch zentrale Aspekte der ‚Sustainable Development Goals (SDGs)‘ der Vereinten Nationen vermitteln.“

Zwischen Pretotyping und Prototyping

Der Projektname „Green Lions“ steht für junge Menschen, die Verantwortung übernehmen und sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzen. Seit Oktober haben die Studierenden der HdM und ihrer Partnerhochschulen in internationalen und interdisziplinären Teams sogenannte „Educative Escape Rooms“ entwickelt, die 10- bis 14-jährige Schülerinnen und Schüler spielerisch für Nachhaltigkeit und die SDGs sensibilisieren. Neben den fachlichen Inhalten stand im Projekt die interkulturelle Zusammenarbeit im Mittelpunkt. Unterschiedliche Kommunikationsstile, Bildungssysteme und Perspektiven machten die Teamarbeit der Studierenden anspruchsvoll und aufschlussreich. „Man denkt ganz automatisch ‚outside the box‘, weil diese Box plötzlich keine festen Wände mehr hat“, berichtet Prof. Dr. Sarah Spitzer. Jeder bringe etwas anderes mit – kulturell, fachlich und persönlich.

In der ersten Phase des Projekts entwickelten die Studierenden in Online-Sessions erste Pretotypes ihrer Escape Rooms. In der einwöchigen Präsenzphase Anfang November an der HdM wurden die Konzepte vor Ort vorangetrieben. Schülerinnen und Schüler einer achten Klasse der Freien Evangelischen Schule Stuttgart testeten die Konzepte der Escape Rooms. Ihr Feedback floss dann in die Weiterentwicklung ein. Im Anschluss wurden die Konzepte mithilfe von 3D-Druck, Holzfräsen, Materialbau und viel Kreativität zu ausgereiften Prototypen finalisiert. Anstelle einer Ergebnispräsentation spielten die verschiedenen Teams sowie die Leiterin der Freien Evangelischen Schule miteinander die Escape Rooms und diskutierten ihre Erfahrungen.

Mit selbst gefertigten Holzelementen bringen die Studierenden ihre Escape Room-Ideen in die finale Form.

Perspektive und Transfer in den Schulalltag

„Ausgewählte Escape Rooms sollen künftig verstärkt in Schulen zum Einsatz kommen – sowohl direkt im Unterricht als auch als Impulsformat für Lehrkräfte“, berichtet Spitzer. Gedacht sei das Projekt als inspirierender Rahmen: Lehrkräfte könnten die Konzepte anpassen, Inhalte modifizieren und Aufgaben auf ihre Klassen zuschneiden. Das Format könne als Ausgangspunkt für eigene didaktische Weiterentwicklungen dienen. „Das Projekt soll langfristig Wirkung entfalten – als praxisnaher Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung und als inspirierendes Beispiel dafür, wie innovative Lehrformate aus der Hochschullehre erfolgreich in den Schulalltag transferiert werden können“, erklärt Spitzer. Ein Folgeprojekt ist geplant.

BIPs an der HdM

Die HdM setzt seit 2023 verstärkt auf Blended Intensive Programmes (BIPs) im ERASMUS-Raum und gehört damit zu den Pionieren dieses Formats. Inzwischen haben sich mehrere wiederkehrende BIPs etabliert. Dazu gehören etwa die „International Creative Design Challenge (ICDC)“ aus dem Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Medien unter der Leitung von Prof. Bettina Tabel und Prof. Dr. Helmut Wittenzellner sowie das BIP „Portrait of Change“ im Studiengang Audiovisuelle Medien mit Katja Schmid zu den Folgen des Klimawandels. Auch das BIP „Game Jam“ von Prof. Dr. Sabiha Ghellal aus dem Studiengang Mobile Medien findet nächstes Jahr zum zweiten Mal auf der GameZone im Rahmen des Internationalen Trickfilm-Festivals in Stuttgart statt.

BIPs bringen jeweils mindestens drei Partnerhochschulen aus verschiedenen europäischen Ländern zusammen und sind für Lehrende wie Studierende ein attraktives Format, um internationale Kooperationen zu vertiefen, sich fortzubilden und Auslandserfahrung in kompakter Form zu ermöglichen.